Anreise
Bei mir kommt es ja hin und wieder vor, dass ich mal beruflich in die USA muss. Eher unregelmäßig und nach weit über 10 Besuchen da drüben ist es soweit nichts besonderes mehr und eigentlich bin ich der Meinung gewesen, mal abgesehen von einer Ablehnung bei der Einreise, habe ich schon das meiste durch was bei der Hin- oder Rückreise passieren kann. Vor zwei Wochen musste ich mal wieder recht kurzfristig hin, also einen Flug geordert. Da schon alles ziemlich ausgebucht war, ging es per Lufthansa von Frankfurt nach Newark und von dort dann weiter nach Syracuse. Ich fragte bei unserem Reisebüro noch nach, ob 1,5 Stunden zwischen den beiden Flügen nicht ein bisschen wenig sei (wäre nicht der erste Anschlussflug den ich verpasse) aber die sagten nur, wenn die Lufthansa das so vorschlägt sollte es auch passen. Also Sonntag Morgen nach Frankfurt und pünktlich ging es in einer 747 in der Economy (wie gesagt ausgebucht) nach Newark. Mein erster Flug mit Lufthansa in die USA. Von all den Flügen habe ich es tatsächlich geschafft vorher noch nie mit Lufthansa Langstrecke zu fliegen und nach einer pünktlichen Landung kann ich mir dafür gratulieren. Der einzige Flug in dem ich jemals weniger Platz hatte war von Madrid nach Frankfurt, als zwei Flüge zusammen gelegt wurden und so ein Touribomber zum Einsatz kam. Mit einer Größe von über 1,90m würde ich das so beschreiben: “möglich aber schmerzhaft”. Der unbequemste Flug den ich bis dato in die USA hatte. In Newark gab es ja dann noch diese relativ kurze Zeit bis zu meinem Anschlußflug zu schaffen. Angekommen in Terminal B ging es zur Immigration und die Schlange war nicht gerade kurz. Überraschender Weise dauerte es allerdings vielleicht gerade mal 20 Minuten und ich stand vor einem Beamten um die Formalitäten zu erledigen. 4 Finger der rechten Hand auf den Scanner und nein, nochmal… nein nochmal (dieses mal drückte er meine Finger mit Kraft drauf und wieder nichts. Daruf hin bekam ich ein “Go” und einen Fingerzeig zurück zum Terminal. Ich war baff und fragte “Wie Einreise verweigert?” und bekam die Antwort “Not my problem, go!”. Ich sah mich also schon wieder zurückfliegen, drehte mich um und wollte losstapfen, als ein anderer Beamter, der nebanan eigentlich “Crew Member” abfertigte mich zu sich rief. Versuch Nummer eins, wieder nichts und er reichte mir Handcreme und meinte, nach einem Flug könnten auch die Finger zu trocken sein und siehe da, es ging und ich konnte weiter um meinen Koffer abzuholen. Ein Blick auf die Uhr, noch eine Stunde Zeit… prima. Zwei Runden um das Band und tatsächlich mein Koffer lag unter zwei anderen schon daneben. Wieder angestellt und recht zügig durch den Zoll um meinen Koffer 30 Meter dahinter wieder abzugeben. Jetzt musste ich nur noch zu Terminal A, was in Newark per AirTrain geht. In Terminal A angekommen direkt in die Schlange an der Security gestellt und auch da, gar nicht so viel los. Den gleichen Gedanken hat man wohl auch bei der TSA gehabt und nur eine Sicherheitskontrolle mit drei Beamten geöffnet. Vor mir schon Tumulte, da einige ihre Flieger erreichen wollten. Ok, ging mir auch so und es ging so langsam vorwärts, dass ich langsam auch Stresspusteln bekam. Endlich durch und im Spurt zum Terminal. Von weitem sah ich schon den Bildschirm auf dem groß Boarding stand. Prima, dachte ich das klappt ja noch perfekt und erreichte das Gate wo mir eine United Mitarbeiterin erklärte sie hätten das Boarding gerade geschlossen und ich sollte zu den United Schaltern gehen. Also tatsächlich um wenige Sekunden den Flug verpasst. Ab zum United Schalter und ein freundlicher Mitarbeiter buchte mich auf den nächsten Flug. Dumme Sache, der ging erst Montag um 8 Uhr und eine andere Möglichkeit gäbe es nicht. 1,5 Stunden wären aber schon extrem knapp und ich sollte nochmal bei der Lufthansa nachfragen und drückte mir ein Flugticket für Montagmorgen in die Hand. Ich nun wieder raus aus dem Sicherheitsbereich und wieder zurück zum Terminal B. Dort an den Lufthansaschalter gehetzt und mein Problem vorgetragen, worauf ich von der Dame zu hören bekam: “Das wäre das Problem von United und einen anderen Flug gäbe es sowieso nicht.” Also wollte ich mich meinem Schicksal ergeben und fragte noch, ob sie ein Hotel in der Nähe wüsste. Der Effekt war ein schroffes “Sie sind ein Problem von United Airlines und ich solle da nachfragen”. Dreht sich um und weg war sie… Also wo jetzt ein Hotel mit freiem Zimmer bekommen, aber es gibt ja immer noch Plan b.), da wir über ein Reisebüro buchen und die eine Hotline haben. Ab vor das Terminal und ahhh, endlich eine rauchen. Handy raus und die Hotline angerufen (in D war es ja nun schon Mitternacht). Die Dame erklärte mir erst mal, ich solle zu Lufthansa gehen, die hätten die Flugkombination so vorgeschlagen und die müssten mir eigentlich sogar die Übernachtung bezahlen. Tief durchatmen… und erklärt, dass die mich gerade ziemlich abgebügelt hätten. Ein tippen am anderen Ende und es gäbe da noch eine Möglichkeit, die ich vielleicht zuerst versuchen sollte. Es ginge noch ein United Flug nach Washington und von da aus um 23.30 Uhr einer nach Syracuse. Allerdings wäre der Flug nach Washington ausgebucht aber wenn die mich auf Standby setzen und einer nicht kommen würde, dann ginge das ja vielleicht noch. Wieder zurück zu Terminal A und nicht ein United Mitarbeiter an den Schaltern. Nochmal durch die Sicherheit und an den Schalter, an dem ich vorher schon mal war. Dort die Variante vorgebracht und der Mitarbeiter erklärte mir, da stehen schon 11 auf Standby für den Flug, könnte man aber versuchen. Sprachs und druckte noch ein Ticket mit dem Vermerk “Standby” für den Flug nach Washington. Ein Blick auf das Ticket und “Mist, Terminal C!!!”. Wieder zum AirTrain und ab zu Terminal C, mal wieder durch die Security und ans Gate. Wen verwunderts, eine Stunde rumgewartet und ich kam natürlich nicht mit und so rief ich wieder die Hotline an und bekam die gleiche Frau wie zuvor ans Telefon. Schade, ich buche Ihnen ein Zimmer im Ramada Plaza, müsste ich dann mit Kreditkarte bezahlen. Jetzt stellte sich nur noch die Frage, wie hinkommen. Vor Terminal C nicht ein Taxi in Sicht. Zum Glück kam gerade ein TSA Beamter und so fragte ich kurzerhand ob er wüsste wo man ein Taxi finden könnte. Der lachte und erklärte mir, dass es da einen kostenlosen Shuttle Service geben würde und man sich das Geld für ein Taxi sparen könnte. Direkt hinter Terminal A!!! Und ab zum AirTrain, vorbei an Terminal B und Terminal A und nach kurzer Wartezeit ging es in Richtung Hotel. Um 21:30 Uhr Ortszeit war ich auf meinem Zimmer und Todmüde…
Schlaflos in Newark
Ahh, nach deutscher Zeit um 3:30 Uhr endlich ein Bettchen. Essen wollte ich nichts mehr sondern nur noch schlafen. Ab in den 7 Stock und mein Zimmer bezogen. Ein Misstrauischer Blick, denn in meinem Zimmer eine Tür, vor der eine Lampe und davor ein Sessel standen. Aber in einem so großen Hotel wird es wohl kein Problem damit geben. Ab ins Bettchen und gerade so am einschlafen geht es im Nachbarraum los: “uhhh ohhhh hechel”. Ich denke das kann doch wohl nicht wahr sein und da ich auch keine Spaßbremse sein will, ertrage ich es bis nach ca. 30 Minuten das gestöhne ein Ende findet. Etwas gerede und ich merke, durch diese vermaldeite Tür ist es als würden sich die beiden direkt neben mir unterhalten. Man versteht jedes einzelne Wort. Ruhe… Wasserrauschen, ok sie duschen und ich bin gerade so am einschlafen da kommen sie zurück. Der Standardamerikaner hätte die Show zuvor sicherlich mit “doing something nasty” beschrieben… Und von wegen, jetzt ging das gerade wieder los und im Gegensatz zu vorher versuchte Mann bzw. Frau nun gar nicht leise zu sein sondern ein gewaltiges Gestöhne erschütterte mein Zimmer und ich wartete nochmal etwas um festzustellen, dass die sich erst langsam warmliefen anstatt zum Ende zu kommen. Also schoss ich aus dem Bett und hämmerte völlig genervt gegen die Tür und erklärte, dass ich jedes Wort (bzw. gestöhne) hören könnte und bitte bitte einfach nur schlafen wolle. Ruhe… diese himmlische Ruhe. Nicht ein Wort kam von nebenan, es war schlagartig still. Und ich nun hellwach! Jetzt viel mir auch auf, dass ich seit Stunden nichts mehr getrunken hatte. Also runter, eine vor dem Hotel geraucht, eine Flasche Wasser gekauft und wieder auf’s Zimmer. Alles ruhig, also Licht aus, rumgedreht und jetzt schlafen. Im Dämmerzustand höre ich nun folgende Unterhaltung und der Einfachheit halber übersetze ich mal:
Sie: “Alles ruhig”
Er: “Denke mal er schläft jetzt”
Sie: “Soll ich Dir einen Bl*”
😮
Was nun folgte schiebe ich auf Drogen, kleine blaue Pillen oder ähnliches. Anders kann ich mir das nicht erklären, denn beim ersten mal beschränkte sich das Ganze auf ein leises Ouuuhhhh und ahhh, jetzt wurde es laut und gesprächig. Die Nummer dauerte bis 04:20 Uhr und den Sound hätte man beruhigt über jeden Pornofilm legen können. Ich lag also in meinem Bett im Hotelzimmer, versuchte also irgendwie das geschehen im Zimmer nebenan zu ignorieren ohne dabei auch nur den geringsten Erfolg zu haben und konnte nicht eine Sekunde schlafen. Hatte ich schon erwähnt, ich verstand jedes Wort und die beiden übten sich ausgiebig im dirty talk… 4.30 Uhr und endlich Ruhe, dumm nur um 5.30 Uhr ging es zurück zum Flughafen und so sprang ich unter die Dusche, fuhr zum Flughafen und stieg pünktlich um 7:30 Uhr ins Flugzeug und flog nach Syracuse wo an der Gepäckausgabe mein Koffer schon sehnsüchtig wartete, denn der war ja einen Tag vorher schon mal vor geflogen. Was ein Fest, als ich abends um 21 Uhr endlich das eigentlich vorgesehene Hotelzimmer in Syracuse beziehen und ohne Unterbrechungen schlafen konnte…
et Biedl